IHE Profile sind die wichtigsten Arbeitsergebnisse oder, wenn man so will, Produkte der IHE International. Sie stehen allen interessierten Benutzer und Hersteller frei zur Verfügung. Der Beitrag schaut etwas genauer hin, wie die Profile strukturiert sind und sich von Standards abgrenzen. 

 

Damit verfolgt die IHE verschiedene Ziele: 
Einerseits sollen mit den Profilen Begriffsdefinition wie beispielsweise für Aktoren, Transaktionen, und ähnliche Fachbegriffe eingeführt werden, welche die Diskussion von Anforderungen und Umsetzungen zwischen den Stakeholdern vereinfachen. Diese Problematik ist vielen bereits aus der Praxis bekannt: Was für den Einen ein Patientenstammdatenmanagement ist, ist für den Anderen eher eine systemübergreifende Patientenidentifikation und es vergeht oft wertvolle Zeit, bis man sich darauf geeinigt hat, worüber man eigentlich sprechen muss. Die IHE Profile stehen Ihnen hierbei hilfreich zur Seite, indem sie ein gemeinsames Vokabular für spezifische Benutzerfälle bereitstellt. 

Aufbauend auf den festgelegten Begriffen demonstrieren die Profile einen Implementierungsleitfaden für die Abbildung der spezifischen Benutzerfälle. IHE Profile bestimmen die Anforderungen an die Akteure, welche fachlichen Informationen sie austauschen und welche Transaktionen sie dazu benutzen sollten. 

Die Benutzerfälle und die daraus abgeleiteten Akteure sind dabei bereits abstrahiert und haben einen technischen Fokus. Vollständige klinische oder ambulante Benutzerfälle aus der Praxis, ihre Prozesse und Rollen sind meist umfassender und fassen oft mehrere IHE Akteure zusammen. Jedes IHE Profil definiert deshalb zuerst die technischen Akteure und welche IHE Transaktionen diese ausführen sollen, ggf. mit zusätzlichen Informationen zu optionalen Anforderungen. 

Im Weiteren sind in jedem IHE Profil kurze Beschreibungen enthalten, wie die Akteure und Transaktionen in klinischen und ambulanten Workflows eingesetzt werden können. Sie sollen helfen, den Bezug zu den übergreifenden klinischen und ambulanten Prozessen für den praktischen Einsatz herzustellen. 

Aus technischer Sicht sind oft die den Akteuren zugeordnete IHE Transaktionen die am häufigsten benötigte Information, da diese die verwendeten Standards für die Transportprotokolle (z.B. TLS, HTTP(S), XML SOAP, REST), die ausgetauschten Nachrichten (z.B. HL7 V2, CDA-CH, DICOM, FHIR) mit den darin verwendeten Code Systemen (z.B. LOINC, SNOMED) vereinen. Die IHE Profile greifen dazu auf die Definition der Transaktionen zurück, die als Volume 2 ein integraler Bestandteil der IHE Technischen Frameworks sind.

Mit den IHE Technischen Frameworks und Profilen entsteht so ein erprobter praxistauglicher Bauplan für die funktionale Interoperabilität, der kontinuierlich anhand der Erfahrungen aus der Praxis weiterentwickelt und ergänzt wird.

Kontakt: martin.smock@e-health-suisse.ch  

 

Tipps zum Nachlesen:

https://www.ihe.net/uploadedFiles/Documents/Templates/IHE_TF_General_Introduction.pdf

https://www.ihe.net/resources/technical_frameworks/